Prof. Dr. h. c. Oswald Wiener wurde am 5. Oktober 1935 in Wien geboren und studierte Rechtswissenschaften, Musikwissenschaften, afrikanische Sprachen und Informatik. Neben seiner Tätigkeit als Autor war Wiener als Jazzmusiker tätig. Er war 1968 Teilnehmer an der Aktion Kunst und Revolution, einer der Höhepunkte der Studentenrevolution in Österreich/Wien. Deswegen wurde er zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt. Danach wurde er wegen Gotteslästerung in Österreich angeklagt. Er zog nach Berlin, wo er Mathematik und Informatik studierte. Die Schwerpunkte seiner Arbeit finden sich in der philosophischen Literatur und in den Kognitionswissenschaften. Von 1992-2004 war er Professor für Poetik und künstlerische Ästhetik an der Kunstakademie Düsseldorf. Er war Mitglied der Wiener Gruppe, die sich 1954 unter dem Einfluss H.C. Artmanns formierte.
(Foto:) Am 18. Mai 1995 wurde Oswald "Ossi" Wiener Ehrendoktor der Universität Klagenfurt "in Würdigung seiner Reflexion und Praxis dichterischer Sprache im Zeitalter der Verwaltung und der Naturwissenschaften". Sein Laudator Friedbert Aspetsberger versuchte "einen Traditionsrahmen anzugeben: Wiener schließt an an die Humanpathologie, wie sie im Positivismus methodisch dargestellt wurde, insbesondere in der medizinischen Forschung über die Verhaltensweisen und die Erkenntnisapparate des Menschen. Setzt man für die Geistesgeschichte Begriffe und Namen ein, so geht es um Humantheorie und Alltagspraxis zwischen Mach, Mauthner, Musil, Mutzenbacher, Wittgenstein, Science Fiction und Künstlicher Intelligenz.“
bm, 31.01.2012 / sb/bm, 7.8.2012
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