Am 20. September 1973 schreibt die Kärntner Tageszeitung mit einem gewissen Stolz: „Seit Montag ist Klagenfurt eine echte Hochschulstadt: seit diesem Tage ist es möglich an der HBW nicht nur für Vorstudien zu inskribieren, sondern auch als Erstsemestler für sechs verschiedene Studienrichtungen zu immatrikulieren. … Dem immatrikulierenden Maturanten bietet sich ein freundliches Bild: der schöne Bau im Grünen lädt zum Eintritt, die Evidenzstelle ist leicht zu finden, der Empfang dort entgegenkommend.“ Der Autor („ed“) schwärmt von der Gastfreundlichkeit und dem Vorteil der jungen und nicht überlaufenen Hochschule. Als sechstes immatrikuliert Irene Ritscher [am Foto in der Mitte vor dem Schalter]: „Sie möchte Englisch und Italienisch fürs Lehramt studieren, eventuell in einem höheren Semester den Studienversuch ‚Erziehungs- und Unterrichtswissenschaft‘ einbeziehen.“ Das Wohnen zuhause findet sie „gemütlicher als in einer Studentenbude“.
Dem Autor fällt ins Auge, dass „überwiegend Mädchen immatrikulieren“ und kommt zu einem fortschrittlichen Schluss, „hier wäre eine Entwicklung in der Richtung wünschenswert, daß von vornherein die Begabungen nach ihrem tatsächlichen Vorhandenseins und nicht nach dem erwartungsgemäß mit dem Geschlecht eines Kindes verbundenen Vorstellungen beurteilt und gefördert wird. Bei den Lehrern wäre eine Überrepräsentation der Frauen ebensowenig wünschenswert wie der in vielen anderen Berufen vorhandene umgekehrte Fall.“
Die sechs im WS 1973/74 angebotenen Studienrichtungen waren:
1) 1. Erziehungs- und Unterrichtswissenschaft;
2) 2. Philosophie, Psychologie und Pädagogik (Lehramt an höheren Schulen)
3) 3. Deutsche Philologie
4) 4. Anglistik und Amerikanistik
5) 5. Romanistik
6) 6. Slawistik
Quelle: KTZ, 20. September 2012
271 "gültig inskribierte Hörer" sind letztendlich für das WS 1973/74 belegt, davon vier aus dem Ausland.
Die Geschlechterverteilung ist noch zu recherchieren!
bm, 24.04.2012
Foto: Trenkwalder