Die erste Klagenfurter ÖH-Chefin war Melitta Trunk. Sie wurde im Jänner 1974 zur Vorsitzenden der ÖH Klagenfurt gewählt. 272 Studierende waren wahlberechtigt, 42 Prozent betrug die Wahlbeteiligung und lag damit über dem österreichischen Durchschnitt. Der "Sozialistische Bund Kärntner Studenten BKS" erhielt 57 Stimmen und damit vier Mandate; auf das fünfte fehlten nur drei Stimmen. Die ÖVP-nahe ÖSU (Österreichische Studentenunion) bekam 47 Stimmen, die LLSK Liste Linker Studenten 15.
Die 18-jährige Lehramtsstudentin Trunk war damit Vorreiterin auch in anderen Bereichen: Sie war überhaupt die erste weibliche Vorsitzende einer ÖH an einer österreichischen Universität und auch erstmals regierte eine sozialdemokratische Studierendenvertretung. Die Anerkennung der "roten Feministin" durch die Bundes-ÖH blieb ihr aber zwei Jahre verwehrt - und das in Zeiten des Aufbaus einer grundlegenden Infrastruktur. "Wir waren damals in jeder Hinsicht mit Pionierarbeit konfrontiert. Es gab zwar eine Uni, aber für das studentische Leben stand absolut nichts zur Verfügung. Es gab weder eine Busverbidnung, noch eine Bibliothek, keine Mensa, keine Studienpläne, kein Studentenheim und kein Budget", erinnert sich Melitta Trunk in: 40 Jahre Universität Klagenfurt (2010, S. 23), in den folgenden Jahren wurde aber all das geschafft.
Aber das sind andere Geschichten ...
Abbildung: Kärntner Tageszeitung (KTZ) 18.1.1974, veröffentlicht in: 10 Jahre Universität Klagenfurt im Spiegel der Kärntner Tageszeitung, Hrsg. E.Lechner 1980, S. 41
bm, 16.05.2012
Foto: unbekannt, Kärntner Tageszeitung