Der am 8. März 1917 in München geborene Ernst von Glasersfeld gilt als einer der Begründer des Radikalen Konstruktivismus. „Der Radikale Konstruktivismus ist in seinen Worten eine unkonventionelle Weise, die Probleme des Wissens und Erkennens zu betrachten. Er beruht auf der Annahme, dass alles Wissen nur in den Köpfen von Menschen existiert und dass das denkende Subjekt sein Wissen nur auf der Grundlage eigener Erfahrung konstruieren kann. Der Begriff der Wahrheit als einer wahren Abbildung einer von uns unabhängigen Realität wird durch den Begriff der Viabilität ersetzt und dieser beansprucht nicht mehr zu sein als ein mögliches Denkmodell für die einzige Welt, die wir `erkennen´ können und das ist die Welt, die wir als lebende Individuen konstruieren.“ (Josef Mitterer)
Der Sohn eines k.u.k-Diplomaten und einer Skirennläuferin wuchs in der Schweiz und in Südtirol dreisprachig auf. Das Studium der Mathematik an der Universität Wien konnte er 1938 wegen der notwendigen Emigration nicht fortsetzen. Seine Stationen waren nach Paris und Irland schließlich Nordamerika und Italien. 1959 wurde er Mitarbeiter von Silvio Ceccato, Gründer des Zentrums für Kybernetik der Universität Mailand, 1970 Professor für kognitive Psychologie an der Universität Georgia. Nach seiner Emeritierung 1987 arbeitete Glasersfeld am Scientific Reasoning Research Institute der University of Massachusetts. Ernst von Glasersfeld starb am 12.11.2010 in Massachusetts.
Glasersfeld wurde am 21.5.1997 zum Ehrendoktor der Universität Klagenfurt in „Würdigung seiner Verdienste um die Entwicklung der radikal-konstruktivistischen Wissenstheorie als Grundlage einer Neuorientierung der Wissenschaften“ ernannt.
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